„Da die Innovationshoheit bei der Wirtschaft liegt, können nur mit ihrer Hilfe vorausschauende Maßnahmen für die kommenden fünf bis zehn Jahre entwickelt werden“, ist Simone Stein-Lücke überzeugt. Seniorenorganisationen und Verbraucherschützer könnten dagegen nur von zusammengetragenen Einzelfällen berichten, die sich auf den Umgang mit bereits eingeführten digitalen Anwendungen bezögen.
Die Expertin für Digitalbildung plädiert dafür, dass Bildungsmaßnahmen nicht länger nur als „Pull“-Angebote gestaltet werden. Statt auf Eigeninitiative zu setzen, sollten Unternehmen und Organisationen die älteren Menschen proaktiv mit „Push“-Angeboten dort abholen, wo sie stehen. Ältere Menschen bräuchten persönliche Ansprechpersonen, die sie in ihrer Lebenswelt empathisch dazu motivieren, alltagsnotwendige digitale Fähigkeiten zu erwerben. Gleichzeitig müssten alte Systeme konsequent abgestellt werden, statt sie über lange Zeiträume parallel aufrechtzuerhalten. Eine Parallel-Existenz von alten und neuen Systemen vertiefe die digitale Kluft zwischen den Generationen und schaffe keine Lernanreize für ältere Menschen.